Skip to main content

Was bedeutet Betterment Burn-out: Bedeutung, Definition & Herkunft | Dating-Trend


Betterment Burn-out

In letzter Zeit begegnet einem häufiger der Begriff Betterment Burn-out, besonders in Zusammenhang mit Dating-Plattformen. In diesem Beitrag erfährt du mehr: Was er bedeutet, wie es sich anfühlt vom Betterment Burn-out betroffen zu sein und wie man ihn vermeiden kann.

Was bedeutet Betterment Burn-ou: Definition und Bedeutung

Der Begriff Betterment Burn-out bedeutet zunächst einmal wörtlich aus dem Englischen übersetzt: Betterment heißt schlicht „Verbesserung“ und Burn-out „Ausgebranntsein“ im Sinne völliger Erschöpfung – längst auch im Deutschen als übernommenes Wort ein Begriff.

Der zusammengesetzte Begriff bedeutet, dass man den Zwängen zur ständigen Selbstoptimierung überdrüssig geworden ist.

Woher kommt der Begriff Betterment Burn-out: Ursprung

Der Begriff des Burn-outs im Sinne einer völligen psychischen und/oder physischen Erschöpfung und einer Sinnkrise in beruflicher Hinsicht wurde bereits in den 1970er Jahren von dem amerikanischen Psychotherapeuten Herbert J. Freudenberger geprägt.

Dieser Begriff wurde nun mit Betterment, Verbesserung, im Sinne von Selbstoptimierung kombiniert. Damit soll zum Ausdruck gebracht werden, dass es inzwischen viele Menschen, vor allem Frauen, als stressig empfinden, ständig und in jeder Hinsicht perfekt sein zu müssen.

Wir finden den Begriff in den letzten Monaten häufiger in Blogs und Artikeln mit psychologischen Themen, vor allem auch im Zusammenhang mit Dating-Seiten – wenig verwunderlich, dass anscheinend besonders Singles von diesem Phänomen betroffen sind, fehlt ihnen doch die Bestätigung durch einen Partner, der sie so annimmt, wie sie sind.

Wie fühlt es sich an, wenn man vom Betterment Burn-out betroffen ist

Der Stress, den vom Betterment Burn-out Betroffene in ihrem privaten Leben empfinden, kann sich durchaus ähnlich anfühlen, wie der Stress des mit beruflichem Burn-out Geschlagenen.

Hier wie dort macht sich das Gefühl breit, den ständig wachsenden Anforderungen nicht (mehr) gewachsen zu sein. Während man allerdings bei beruflichem Burn-out immerhin noch die Möglichkeit hat, einen gewissen Ausgleich im Privaten durch Sport, Hobbys, Familie und Freunde zu finden, liegt beim Betterment Burn-out das Problem ja gerade in diesem Bereich.

Dazu kommt, dass man sich selbst eher noch einen (drohenden) Burn-out im beruflichen Bereich eingestehen kann (und womöglich für seine „Aufopferungsbereitschaft“ sogar Lob und Anerkennung bekommt) und sich ggf. professionelle Hilfe sucht, als dass man sich eingesteht, bei seiner privaten Selbstoptimierung zu versagen.

Laut einer Umfrage der Dating-Plattform Bumble von Anfang 2024 mit über 25.000 Usern gaben 55 Prozent der teilnehmenden Singles an, sich ständig unter Druck zu fühlen, eine bessere Version ihrer selbst zu werden. Dieser Anspruch gab einem Viertel der Befragten sogar das Gefühl, in ihrem momentanen Zustand eines Partners unwürdig zu sein.

Woher kommt dieser zunehmend empfundene Druck im privaten Bereich

Ganz sicher hat die immer größer werdende Informationsflut durch Medien wie Zeitungen, Zeitschriften (besonders Frauenmagazine), unzählige Ratgeberbücher, Fernsehen und vor allem das Internet (Blogs, Werbung, Influencer) einen großen Anteil an dem zunehmenden Gefühl der Ohnmacht, Orientierungslosigkeit und Resignation in Hinsicht darauf, wie wir uns in die beste Version von uns selbst verwandeln können.

Da gibt es unzählige sich teilweise widersprechende oder nach wenigen Monaten bereits wieder überholte Ratschläge zur optimalen Ernährung, Hautpflege, Fitness, aber auch zu psychosozialen Themen („Wie ziehe ich den Partner an, der zu mir passt?“ „Wie soll ich mich beim ersten Date verhalten?“ „Wie kann eine Patchworkfamilie funktionieren?“ u.v.m.), die mehr oder weniger alle darauf abzielen, dass man es selbst in der Hand hat, ein in jeder Hinsicht glückliches Leben zu führen.

Nun ist ja grundsätzlich nichts dagegen einzuwenden, beispielweise danach zu streben, seinen Körper durch gesunde Ernährung und Bewegung in einem guten Zustand zu halten. Jane Fonda, die Ikone der Aerobic-Welle der 1980er Jahre, hat einen Trend gesetzt, körperliche Kraft und Fitness auch bei Frauen als attraktiv anzusehen, der bis heute anhält. Sie selbst ist ein gutes Beispiel dafür, wie man auch mit Mitte 80 noch fit und attraktiv sein kann, wenn man sich um seinen Körper kümmert.

Wo ist aber die Grenze zum Burn-out überschritten

Wenn wir zunächst bei den körperlichen Möglichkeiten zur Selbstoptimierung bleiben, ist sicher nichts dagegen einzuwenden, eine abwechslungsreiche, gesunde Ernährung und mäßige, aber regelmäßige sportliche Betätigung als Ausgleich zum beruflichen Alltag anzustreben.

Wenn dies allerdings selbst auch wieder in Stress ausartet, weil man jedem neuen Ernährungstrend folgt oder seine körperlichen Leistungsgrenzen nicht akzeptiert oder auch so vielen Ratschlägen hinterherhechelt, dass überhaupt keine Zeit mehr übrig bleibt, einfach mal zu faulenzen und zu genießen, ist der Burn-out auch im privaten Bereich vorprogrammiert.

Betterment Burn-out durch Online-Dating

Versucht man gar, nicht nur die eigenen Ansprüche an sich selbst, sondern auch noch die tatsächlichen oder vermeintlichen Wünsche des gesuchten Traumpartners zu erfüllen, sind Minderwertigkeitskomplexe und Ohnmachtsgefühle nicht weit.

Das riesige Angebot an Datingseiten und potenziellen Partnern verstärkt das Gefühl, selbst versagt zu haben, wenn man dennoch niemanden findet.

Es ist allerdings ein durchaus gesunder Trend, dass immer mehr Singles nicht mehr gewillt sind, sich für eine Beziehung zu „verbiegen“. Manche Singles auf diesen Seiten stellen Ansprüche an ihre „Bewerber“, die sich tatsächlich wie ein Jobprofil lesen oder haben bis in kleinste äußerliche Details („Ich möchte nur eine Frau mit künstlichen Fingernägeln“) genaue Vorstellungen. Sowas muss man natürlich nicht mitmachen!

Wie vermeidet man einen Betterment Burn-out

Ebenso, wie man im Berufsleben nach einer Work-Life-Balance strebt, sollte man im Privatleben hin und wieder innehalten und sich fragen, welche Bedürfnisse zur Selbstverbesserung im Verhalten, im äußeren Erscheinungsbild und in gesundheitlicher Hinsicht tatsächlich aus einem selbst, einem inneren Bedürfnis folgend, kommen und wo nur versucht wird, die Erwartungen anderer zu erfüllen.

Von einem zukünftigen Partner kann man durchaus erwarten, dass er einen so akzeptiert, wie man nun mal ist. Natürlich besteht eine Beziehung immer auch aus Kompromissen und einem aufeinander Zugehen, aber wenn ich schon vor dem eigentlichen Kennenlernen das Gefühl habe, in jeder Hinsicht perfekt sein zu müssen, läuft etwas schief!

Was z.B. körperlichen Perfektheitswahn angeht, kann es sehr heilsam sein, hin und wieder in die (gemischte) Sauna oder an einen FKK-Strand zu gehen, um reale Körper und nicht immer nur gephotoshoppte Modelfotos zu sehen – und sogar schön zu finden!