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Fibremaxxing-Das Geheimnis, warum es jetzt alle ausprobieren: Bedeutung, Definition & Herkunft


fibremaxxing

Light Stock / Shutterstock

Wenn Kinder und Jugendliche von neuen Trends in den sozialen Medien berichten, dann schrillen bei den besorgten Eltern nicht selten alle Alarmglocken. Denn zu selten werden dabei wirklich wichtige Ratschläge erteilt.

Etwas anders sieht es nun aber mit dem Fibremaxxing aus: Immer mehr Influencer nehmen sich dabei der Ernährung an – und widmen sich somit einem Thema, das maßgeblich für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen entscheidend ist.

Was bedeutet Fibremaxxing: Definition und Bedeutung

In den sozialen Netzwerken hat sich in den letzten Jahren das sogenannte Maxxing als Trend etabliert. Dabei geht es um den Versuch, die positiven Einflüsse auf die Gesundheit – wie etwa die ausgewogene Ernährung, den erholsamen Schlaf oder den für Körper und Geist wichtigen Sport – stärker als zuvor in das Leben einzubeziehen. Schlagworte wie Sleepmaxxing, Looksmaxxing oder Fibremaxxing greifen längst um sich.

Vornehmlich auf TikTok, Instagram und Facebook versuchen Fitness-Coaches sowie Ernährungsberater, ihrer zumeist jungen und an Selbstoptimierung interessierten Zielgruppe beizubringen, wie sich der Alltag fitter und motivierter gestalten lässt. Das Fibremaxxing – Fibre ist das englische Wort für Ballaststoffe – setzt sich also das Ziel, möglichst viele Ballaststoffe am Tage zu sich zu nehmen und dabei von den zahlreichen Effekten dieses Nährstoffs zu profitieren.

Warum sind Ballaststoffe so gesund

Etwa 30 Gramm Ballaststoffe sollten Erwachsene an jedem Tag über die Ernährung konsumieren. Obst, Gemüse, Nüsse und Vollkornprodukte gelten dafür als gute Quellen. Der Vorteil der Ballaststoffe liegt in ihrer Wirkung auf den Darm, dessen Tätigkeit sie anregen, wodurch Verstopfungen meist vorgebeugt werden kann. Darüber hinaus regulieren Ballaststoffe den Blutzuckerspiegel – in der Folge stellen sich weniger Heißhungerattacken ein, die Lust auf Süßes, Fettiges und Salziges nimmt spürbar ab.

Ebenso wichtig ist die Eigenschaft der Ballaststoffe, große Menge an Flüssigkeit zu binden und dadurch an Volumen zu gewinnen. Sie können damit im Magen ein angenehmes Sättigungsgefühl auslösen und allgemein dazu beitragen, dass die Betroffenen seltener zum Essen greifen und dann weniger davon verzehren. Für eine ausgewogene Ernährung und jede Diät sind Ballaststoffe daher ein wertvolles Element.

Warum nehmen chronische Erkrankungen immer mehr zu

Doch es gibt noch einen weiteren Auslöser dafür, dass der Maxxing-Trend seit wenigen Jahren so erfolgreich ist und insbesondere die Videos rund um das Fibremaxxing auf mehrere Millionen Klicks hoffen dürfen: Etwa seit der Jahrtausendwende nehmen Krankheiten wie Diabetes und einige Krebs-Arten sprunghaft zu. Eine gesunde Ernährung kann jedoch die Risiken senken. Wer sich ballaststoffreich ernährt, reduziert damit zugleich die Gefahr, einmal von einem Herzinfarkt oder einem Schlaganfall betroffen zu sein.

Immer mehr Menschen hinterfragen daher ihren Lebensstil und setzen für die notwendigen Veränderungen gerne bei der Frage an, was und wie sie essen. Automatisch landen sie damit auf den TikTok-Kanälen der Ernährungsinfluencer – die jedoch nicht immer über die fachlichen Qualifikationen verfügen, um ihren Zuschauern sinnvolle Ratschläge zu erteilen.

Wie prägt eine junge Influencerin den Fibremaxxing-Trend

Allerdings käme das Fibremaxxing allein mit guten Argumenten für eine Ernährungsumstellung wohl kaum auf mehrere Millionen Klicks für einige Videos. So ist es Pamela Corral zu verdanken, dass das Thema überhaupt an Bekanntheit gewinnen konnte. Die im Jahre 2000 geborene US-Amerikanerin ist ausgebildete Beraterin für die Bereiche Ernährung und Fitness.

Längst begnügt sie sich nicht mehr damit, ihrem Publikum die Vorteile der Ballaststoffe zu erläutern – vielmehr zeigt sie anschaulich, wie sich die Menge der wertvollen Nährstoffe in jeder Mahlzeit erhöhen lässt. Mit ebenso simplen wie kreativen Rezepten sorgt sie für Freude und Abwechslung bei der Zubereitung und hilft ihren Zuschauern dabei, spielend leicht auf etwa 70 bis 80 Gramm an Ballaststoffen pro Tag zu kommen.

Wie gelingt eine ballaststoffreiche Ernährung

Influencer wie Pamela Corral erfinden das Rad sicherlich nicht neu. Obst und Gemüse sollen in der Ernährung die Hauptrolle einnehmen. Hülsenfrüchte und Getreideprodukte werden stärker als zuvor konsumiert. Neu ist aber, dass Corral ausdrücklich den Griff zu Snacks und Süßigkeiten empfiehlt – sofern es sich dabei um solche Köstlichkeiten handelt, die eine hohe Menge an Ballaststoffen in sich tragen. Das können Popcorn oder Vollkornkekse sein.

Allerdings sollten sich Interessierte nur langsam an die Veränderungen in der Ernährung herantasten: Zu viele Ballaststoffe in zu kurzer Zeit lösen nämlich erhebliche Beschwerden im Magen-Darm-Bereich aus. Geduld und Disziplin sind daher die Grundtugenden, um das Fibremaxxing langfristig in das eigene Leben zu integrieren.

Warum sorgt Fibremaxxing auch für Spott und Gegenbewegungen

Indes sieht sich das Fibremaxxing, das erst seit den frühen 2020er Jahren an Popularität gewinnt, mittlerweile auch einigem Spott ausgesetzt. Die von Pamela Corral und anderen Influencern gegebenen Tipps werden dabei überspitzt dargestellt und sogar der Lächerlichkeit preisgegeben. So filmen sich Userinnen und User auf TikTok beim beschwerlichen Gang auf die Toilette, nachdem sie zu viele Ballaststoffe konsumiert haben.

Corral selbst wurde bereits in der Karikatur eines Bibers gezeigt, der nur deshalb am Baumstamm knabbert, weil sich im Holz so viele Ballaststoffe finden lassen. Den damit verbundenen Humor muss man selbstverständlich nicht mögen. Doch das Fibremaxxing trendet momentan so erfolgreich, dass solche – weitgehend harmlosen – Konter kaum in der Lage sind, von der Bedeutung des Themas abzulenken. Vielmehr steigt auch damit das Interesse an einer gesunden Ernährung.

Warum könnte Fibremaxxing mehr als nur ein Trend sein

Natürlich muss die Vielzahl der momentan aufkommenden Maxxing-Versuche kritisch gesehen werden. Nicht jede Form der Selbstoptimierung ist sinnvoll oder lässt sich leicht in das eigene Leben integrieren. Umso mehr überrascht der Zuspruch aus der Wissenschaft, den das Fibremaxxing bekommt. Denn Untersuchungen zeigen, dass die bislang empfohlenen rund 30 Gramm an Ballaststoffen pro Tag kaum ausreichen, um vor schweren Erkrankungen zu schützen.

Der Versuch, eine breite Zielgruppe zur Einnahme größerer Mengen zu animieren, wird dabei wohlwollend aufgenommen. Unterhaltsam werden hier wichtige Informationen zum Thema aufbereitet und zur Schau gestellt, sodass sie viele Menschen erreichen – und somit vielleicht wirklich ein nachhaltiges Umdenken mit Blick auf die Ernährung auslösen. Der Gesundheit der Gesellschaft ist es also zu wünschen, dass sich dieser Trend durchsetzt.